(Archiv: 12. Januar 2007)
Peng, jetzt hat es uns wieder erwischt! Nachdem sich die Aufregung um die bloggende WAZ (Wurst-Kisten-Szenario) nach fast einem halben Jahr fast gelegt hat, pfeifen den Kollegen jetzt wieder Kugeln um die Ohren. Abgeschossen werden sie in der bayerischen Provinz, genauer gesagt im Stadtpalais von Don Alphonso. Echauffierte er sich im Sommer 2006 darüber, wie die Kollegen ihre Blogs befüllten, nimmt er nun daran Anstoß, dass sie es für einige Zeit nicht getan haben. „Blogleichenschau“ nennt der nach der StudiVZ-Krimi-Serie von mir hoch geschätzte Don (ehrlich, nicht geschleimt) die Betrachtung der Essener Lokalblogs (über Freundinnen will ich mich nicht äußern, weder lese, noch habe ich sie).
Sonst durchaus der ziselierten Fabulierens mächtig, bleibt er in diesem Falle seltsam platt. So wird jedes Blog, das nicht mindestens im Wochentakt bedient wird, platt-geschrieben, wenn diese Plattitüde erlaubt ist. Wenn man sich die lokale WAZ-Bloggeria en detail ansieht, kann ich Don nur zum Teil Recht geben. Vielleicht hilft ein etwas hintergründiger Blick, das in Bayern konstatierte Erlahmen zu verstehen.
Motor der Essener Blogs ist der im Juli an der BlogBar abgewatschte Kollege Kassner. Er organisiert die Blogger, versucht die ausgewiesenen Blog-Azubis zu motivieren, überwacht die besonders bei der „Museumsleiterin“ oft heiklen Kommentare, produziert im Print die regelmäßige lokale Online-Seite und, da war doch noch etwas, ...arbeitet als ganz normaler Lokalredakteur.
Noch hat sich bei den Führungskräften der Lokalredaktion kein rechtes Online-Bewußtsein entwickelt, so dass Kollege Bernd die ganzen digitalen Dinge des Lebens quasi „nebenher“ erledigen muss. Da bleibt nicht mehr allzu viel Zeit für das eigene Blog. Auch Redakteure sind ganz normale Tarifangestellte und es steht ihnen ein entsprechender Urlaub zu. Den trat Kollege Kassner in der ersten Dezemberhälfte an, um kurz nach Urlaubsende krank zu werden (was er bis heute noch ist). Ok, den geneigten Online-Leser interessiert das nicht, warum es weiße Flecken im Blog gibt, es musste aber hier mal gesagt werden.
Soll ich weitermachen? Gut! Peter Marnitz ist derjenige, der den Online-Beauftragten Kassner im Falle des Falles vertritt. Was das bedeutet: s.o. Auch er macht das so „nebenher“ und produziert „hauptberuflich“ eine eigene Stadtteil-Ausgabe der WAZ. Klar, auch das interessiert den Leser nicht, er sieht nur die Löcher... aber auch das musste hier einmal gesagt werden.
Kommen wir zum dritten bloggenden Redakteur: Wulf Mämpel. So ganz unter uns: Die Lücke, die er in der Blogosphäre hinterlassen hat, ersetzt ihn vollkommen. Nur Chat Atkins vermisste bisher den Blogger des Jahres. (Danke noch einmal für Deine orgelnde Lupus-Beschreibung, wir haben Tränen gelacht!)
Nun, wen zählt Don Alphonso noch zur Lokal-Crew? Ursula Hickmann ist eine nette Dame mit viel Freizeit und viel Engagement. Sie hat schon viele Zeilen in der Printausgabe gefüllt – als Leserbrief-Stammschreiberin. Zugegeben, das kann man aus dem fernen Bayern nicht so genau sehen ... aber auch das musste mal gesagt werden.
Und damit mich der Robert nicht wieder beim Lamentieren erwischt, höre ich auch schon mit dem Entschuldigen Erklären der WAZ-Essen-Blog-Winterpause auf. Aus seiner Sicht hat der Don schon recht, Blogs brauchen Kontinuität (Danke, dass Du nicht auch noch meine Schaffenspause unter Beschuss genommen hast). Aber auch bin mir sicher, dass ich nicht ganz verkehrt liege.
Es läuft doch wohl darauf hinaus, dass Online endlich auch in den Lokalredaktionen ankommen muss. Es geht einfach nicht, dass alle digitalen Aktivitäten (Foren, Blogs etc) von Freiwilligen so nebenher bedient werden. Der geplante große Auftritt des Lyssa-Projektes darf nicht bei Westeins halt machen. Wenn die Lokalredaktionen ein Fundament des Webauftritts werden sollen, dann bitteschön schafft auch die personellen Möglichkeiten. Die beiden Kollegen hätten sicher gern mehr Zeit, die Lokalredaktion digital zu vertreten. Wenn es beim Blog- oder Forenlesen dann heißt „Du hast ja nichts zu tun, du surfst doch nur rum, schreib leiber noch mal schnell die Meldungsspalte voll...“, dann merkt man noch immer, dass „online“ noch lange nicht in der Lokalredaktion angekommen ist.
Ich glaube meinem Chefredakteur, dass er es mit dem „online first“ ernst meint. Aber er sollte das den Fürsten im Lokal-Bereich auch einmal ganz deutlich klarmachen. Sonst funktioniert das nicht mit der lokalen Basis bei Westeins. Oft verwechseln die lokalen Redaktionsleiter online noch mit „langer Leitung“, die sie in diesem Bereich selber haben.
Donnerstag, 10. Mai 2007
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