(Archiv: 15. September 2006)
Still ruht zur der See, wenn es um die Online-Aktivitäten des Hauses geht. Zumindest der Flurfunk meldet dem einfachen Print-Redakteur keine Neuigkeiten. Die WAZ-Blogger üben weiterhin blind vor sich hin und Lyssa, so hört man, ist weiter auf dem Marsch durch die Institutionen, um die Häuptlinge der Verschiedenen Zeitungstitel vom Projekt Westeins zu überzeugen. Wir Schreib-Indianer sind bisher nicht betroffen. „Cross-medial“ ist noch ein Fremdwort, das bis jetzt lediglich in Stellenausschreibungen vorkommt.
Zeit also sich auf das Kerngeschäft, Schreiben für die Print-Ausgabe, zu konzentrieren. Und da geht es uns fast so ähnlich wie den WAZ-Bloggern, auch wir wissen nicht, wer uns warum liest. Zwar haben wir im Gegensatz zu den bloggenden Kollegen wenigstens mehr oder weniger kontinuierliche Kontakte zu Lesern (Briefe, Mails, Telefongespräche), aber ob wir mit der Themen- und Nachrichtenauswahl wirklich richtig liegen, wissen auch wir nicht. Das Instrument Reader-Scan wird bei uns (glücklicherweise, sonst könnten wir den Lokalteil ja wohl dichtmachen) nicht eingesetzt.
In diesem Zusammenhang ist es schon interessant, welche Meinungen Außenstehende haben. Da meint doch der Holtzbrink-Chef Grabner laut Standard, wir Zeitungs-Journalisten schrieben am Leser vorbei, da wir viel zu oft den Einflüsterungen der Politik erliegen würden. Beim Lokalteil möchte ich das erstens bezweifeln und zweitens darauf hinweisen, dass hier viele politische Entscheidungen den Leser unmittelbar treffen. Ein Bundeswehr-Einsatz im Libanon trifft den Bürger nicht so unmittelbar wie die Schließung von Schwimmbädern vor der Haustür.
Wenigstens stärkt Grabner uns Zeitungs-Redakteuren den Rücken, indem er uns die Rolle zuweist, über das Informations-Tohuwabohu einen Filter zu legen. Von Blogs hat Grabner offensichtlich keine hohe Meinung. Laut Standard glaube er nicht, dass die Meinung der Mehrheit der Bloggenden zum Maßstab werde. Schade eigentlich.
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