(Archiv: 20. November 2006)
Mit einem Paukenschlag sollte sie beginnen die Online-Zeitungszukunft im Ruhrgebiet. Aktuell, gründlich recherchiert und ausführlich, so kündigte sich Onruhr nicht nur in Newslettern an. Auch im Interview mit Jens im Pottblog versprach Onruhr-Chef Uwe Knüpfer viel – zu viel, wie ich (bis jetzt) meine. Einmal abgesehen vom Format und seinen noch nicht bewältigten Tücken wurde für die Inhalte der PDF-Zeitung eine große Erwartungshaltung geweckt.
Aus eigener Betroffenheit als WAZ-Lokalredakteur war ich natürlich besonders gespannt auf die Onruhr-Lokalteile. Nun ja, den Plural kann ich erst einmal zurückziehen, denn auf dem Markt sind bisher nur Essener Seiten.
Wenn das Onruhr-Archiv wirklich alles gespeichert hat, fand die Premiere für den Essener Lokalteil erst am Samstag mit einem Aufmacher statt, der alles andere als aktuell war. Unter der Headline „Essen ist unser“ mit Teilerfolg wird über den Zwischenstand einer Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren berichtet. Über einen ähnlichen Wissenstand verfügen die Leser der Essener WAZ-Lokalausgabe bereits seit dem 17. Oktober.
Eigentlich konkurrenzlos ist die Onruhr-Sonntagsausgabe am einzig WAZ-freien Wochentag. Und mit welcher heißen Neuigkeit will Onruhr für Gesprächsstoff in der Ruhrmetropole sorgen? Nun ja, das Bild eines Gasherdes mag ja vielleicht erwärmen, die dazu gehörende Story ist alles andere als heiß, sie ist lediglich aufgewärmt. Über den zornigen Stadtwerke-Kunden, der Mitstreiter für eine Klage gegen den Gaslieferanten sucht, wurde in der WAZ-Essen bereits am 5. Oktober berichtet, was Uwe Knüpfer bei einem Blick ins WAZ-Online-Archiv mühelos hätte recherchieren können. Und ob ein Schmuckbild, das die herbstliche Pracht im Grugapark zeigt, nun wirklich einer Online-Zeitung zur Ehre gereicht?
Auch heute setzt sich die Reihe der neuen „alten“ Nachrichten fort. Der Neubau des Folkwang-Museums ist ein alter Hut, der auch durch den Kommentar eines Lokalredakteurs, dessen Namen ich nicht im Impressum finde, nicht modischer wird. Zeitnäher ist da schon die Montags-Meldung vom Neubau des Protonen-Zentrums im Klinikum, über dessen ersten Spatenstich die WAZ-Leser am Samstag informiert wurden.
Es sei der Essener Onruhr-Lokalredaktion zugestanden, dass sie sicher noch mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen hat und vielleicht das Team vielleicht noch nicht komplett ist. Aber die vor Wochen gestellte Frage „Wer fürchtet sich vor Onruhr?“ kann ich aus Essener sicht bisher eindeutig beantworten: Niemand!
Bis heute ist selbst das unrenovierte WAZ-Online-Angebot auf Essener Ebene um Stunden (oder sogar Tage und Wochen) aktueller als der Newcomer.
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