Donnerstag, 10. Mai 2007

Den Schleier lüften ( ein bisschen)

(Archiv 27. Oktober 2006)


Ob es wirklich alle Zweifler an der schönen neuen WAZ-Online-Welt überzeugt hat, ich weiß es nicht. Zumindest sind einige, die vorher das ganze Internet-Dingsbums nicht ernst nahmen, ins Grübeln gekommen. Von „höchster“ Stelle bekamen in dieser Woche die Print-Kollegen zu hören, an welch großem Rad die WAZ-Gruppe in Sachen Web 2.0 drehen wolle. Gleich im Doppelpack traten Westeins-Chefredakteurin Katharina Borchert und WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz in der Betriebsversammlung auf, um ein kleines bisschen den Schleier des Geheimnisses vom noch im Bau befindlichen Internet-Projekt der WAZ-Gruppe zu lüften.
Das Ganze genieße, so Reitz, bis in die beiden Eigner-Familien höchste Priorität und es werde (ungewohnt für die als knauserig bekannte Gruppe) „richtig viel Geld“ in die Hand genommen. Ziel sei es, die regionale Kompetenz des Zeitungshauses im WWW zu repräsentieren und das Ruhrgebiet zu vernetzen. Das sei ein bisher einmaliges Projekt. Man habe nicht Spon im Auge, sondern wolle etwas völlig neues schaffen.
Der Westeins-Chefin war es vorbehalten, die Begeisterung mit ein paar Kernfakten zu untermauern. So soll das „einmalige“ Web-Gebilde, das als Portal der vier Gruppen-Zeitungen (WAZ, NRZ, WR u. WP) dienen wird, von drei Säulen getragen werden.
Die erste Säule soll mit größtenteils selbst produzierten Nachrichten gefüllt werden. Schwerpunkte seien dabei regionale und lokale News.
In der zweiten Säule sollen die verschiedensten Web-Formate vom Podcast bis zum Blog zu finden sein.
Das dritte tragende Element wird von der Westeins-Chefin schlicht als Community –Bereich geplant.
Unbedingt gewollt sei die enge Verzahnung von Print und Online. So werde zur Zeit ein Newsdesk geplant, der auch räumlich nah am Zeitungs-Pendant angesiedelt werden soll. Entsprechende Raumpläne kursieren schon in der Chef-Etage.
Während die regionalen und überregionalen Nachrichten-Seiten vom Online Team (dessen Größe noch nicht feststeht) gefüttert werden, sollen die Print-Lokalredaktionen aus ihren Bereichen die digitalen News beisteuern.
Ja macht sich dann der gedruckte Lokalteil so nicht auf lange Sicht überflüssig? Eine Frage, die viele Kollegen beschäftigt. Nein, im Gegenteil, versuchte Online-Chefin Borchert einem besorgten Lokal-Redakteur den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es sei geplant, nicht mehr wie bisher, die Print-Artikel 1 zu 1 ins Netz zu stellen, sondern lediglich kurze Anreißer mit Hinweis auf die Druckausgabe zu veröffentlichen.
Nun ja, das klingt erst einmal beruhigend und ich sehe keinen Grund zu jammern oder zu schmollen. Wir werden mal sehen, was im Frühjahr 2007 dann das Licht der staunenden Online-Öffentlichkeit erblickt.

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