Donnerstag, 10. Mai 2007

Bitte warten! Tücken der Technik

(Archiv: 10. Januar 2007)

WAZsolls gibt es doch noch!


Nein, meine Identität ist noch nicht aufgedeckt worden, ich arbeite immer noch in der dritten Etage des Zeitungshauses WAZ. Unter mir (natürlich rein räumlich) arbeitet auch weiterhin Katharina Borchert und kämpft mit den Tücken der Technik, um endlich unserem Unternehmen ein Plätzchen in der schönen neuen Web2.0-Welt zu sichern.
Wie man so hört, oder einem "Ondit" zu Folge soll sich der Starttermin für Westeins weiter verzögern. Während die Bewerber um die angeblich über 20 Online-Redakteursstellen endlich ihre ersten Runden auf dem Westeins-Trainingsplatz drehen wollen und sehnsüchtig auf Post aus der Personalabteilung warten, soll es die Technik schwer haben, passende Renn-Schuhe zu finden. Fast täglich muss sich die Content-Managerin, die inzwischen sogar eine Sekretärin hat, auf die Socken machen, um immer wieder neue Löcher zu stopfen. Aus dem Sprint scheint ein Marathon zu werden. Es ist halt nicht so leicht, aus dem Stand ein so komplexes Projekt auf die Piste zu bringen.
Wer hier im Haus als Print-Redakteur einmal Probleme mit seiner Soft- und Hardware hatte, kann nachvollziehen, was da von der Westeins-Mannschaft gestemmt werden muss. Wie spottete doch neulich ein Kollege: „Die WAZ ist eine große Behörde, die nebenbei auch noch eine Zeitung herausgibt“ Seine Geschichte über den Austausch seines Handwerkszeugs, einem Feld-, Wald- und Wiesen-Computers klingt so unwahrscheinlich, dass sie einfach stimmen muss.
Kurz bevor am 22. Dezember in den Urlaub ging, verabschiedete sich auch sein PC mit einem blauen Bildschirm vom Dienst. Das wurde noch kurz vor Feierabend dem User-Help-Desk (so heißt hier tatsächlich die technische Hilfe) gemeldet und ab ging es in den Urlaub.
Zwei Wochen später saß der Kollege wieder gut erholt an seinem Arbeitsplatz – und blickte auf den blauen Bildschirm! Alle Faxe, Mails und Anrufe der Kollegen während seiner Abwesenheit hatten nichts bewirkt, kein Techniker hatte sich mit heilenden Händen dem kranken PC genähert. Erst ein Anruf bei einem „Hilfs-Tisch“-Vorgesetzten brachte die Sache ins Rollen, der „Vorgang“ wurde herausgesucht und die für den Service zuständige Fremdfirma informiert. Knapp sechs Stunden später stand ein freundlich lächelnder Techniker in der Redaktion, schloss das neue Gebraucht-Gerät an – und raufte sich die Haare: Auch der Austausch-PC war defekt.
„Ich könnte Ihnen jetzt sofort einen neuen Rechner anschließen, aber das geht leider nicht, da die WAZ-Buchhaltung nicht mehr besetzt ist. Die müssen das neue Teil nämlich ausbuchen, sonst bekomme ich das nicht aus dem Lager“, bedauerte der PC-Experte: „Morgen ist ja auch noch ein Tag!“ Der Tag kam, und mit ihm gegen zehn Uhr ein leicht verschrammter Austausch-Rechner.
Doch mit Windows allein lässt sich keine Zeitung machen – jetzt musste „nur“ noch die Software per Fernwartung aufgespielt werden. Das klappte für WAZ-Verhältnisse blitzschnell – schon fünf Stunden später konnte es ans Werk gehen. In der Zwischenzeit hatte sich der Kollege mit seinem privaten Laptop beholfen. Sein trockener Kommentar dazu: „Gut, dass ich nicht in einem WAZ-Stahlwerk arbeite. Da hätte ich dann meinen eigenen Hochofen mitbringen müssen!“ Da kann man nur hoffen, dass die Westeins-Kollegen ihre Probleme schneller gelöst bekommen.

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